… eine gefühlte Ewigkeit. Die Bilder von Menschenmassen erscheinen wie aus einer anderen Zeit. Der Griff nach der Maske ist konditioniert – ob beim Gang vor die Tür oder bevor sich die Schiebetür des Supermarkt öffnet. Wussten Viele vor zwei Jahren nicht mal in welcher Schublade ihr Impfpass liegt, ist dieser nun immer zur Hand. Beim Besuch eines Restaurants, einer Bar oder eines anderen Events zückt man, wie wenn es schon immer so war, das Smartphone mit dem gültigen QR-Code.

… lang ein einprasseln von Zahlen. Denn Covid-19 ist zu aller erst und vor allem das: Zahlen. Die der Inzidenzen, Toten, Infizierten, den belegten Betten im Krankenhaus, Verabreichter Impfungen, weniger Zahlen von Impftoten. Zahlen verpackt in Statistiken die tagtäglich über den Bildschirm flimmern. Ein Verhältnis, geschweige den Verständnis von diesen, wurde bereits in den ersten Wochen in der Zahlenflut ertränkt. Fast beliebig konnten Zahlen gedreht und gewendet werden; Und: sie rechtfertigen vor allem die Maßnahmen.

… in denen Regierungen völlig schamlos, konträr zu dem handeln, was sie noch paar Monaten davor behaupteten nicht zu tun. Belustigen sollte man sich dagegen über die Skeptiker, über die Misstrauischen oder diejenigen, deren Prophezeiungen nicht eintraten – oder doch eintraten? Egal, die wissenschaftlich Anerkannten dürfen sich jedoch irren. Denn besitzen sie doch das Versprechen „zurück zur Normalität“ – das Leben vor zwei Jahren, an die sich geklammert wird. Ein Versprechen wie ein Luftschloss, wie das kapitalistische und staatliche Versprechen der Freiheit. Wer sagt es ihnen, dass es diese „Normalität“ nicht mehr zurück kommt?

… in denen das Verlangen nach „Normalität“ blind oder einfach nur müde machte. In wenigen Wochen, wenn nicht Tage, sind die Lügen der Politik bereits vergessen oder verdrängt. Die Gleichgültigkeit überwiegt den Ekel und die Wut über die Verantwortlichen. Jedoch steigt der Puls bei der Empörung über die Dreistigkeit der Aufsässigen, über den Protest auf der Straße. Die Tradition des Treten nach Unten hat zumindest seine Beständigkeit über das Jahr 2020 hinaus.

… in der der Diskurs verschoben wurde. Zu Schuldigen – ja, zu Vogelfreien – wurden die erklärt, die sich nicht an die staatlichen Maßnahmen hielten; Nicht etwa die politischen Verantwortlichen. Sie, die durch unsinnige sanitäre Maßnahmen die tödlichen Folgen eines Virus noch verschärften. Sie, die die alten Menschen, welche bereits in Heime einsam und allein waren, komplett isolierten und einsam und alleine sterben ließen. Sie, welche zu erst einen Teil, dann alle Menschen erpresst ihre einzige Lösung für die sanitäre Lösung zu schlucken. Sie, die durch eine direkte oder indirekte ausgelöste Pandemie, das Leben von Menschen in tiefste Verzweiflung stürzten.

… in denen es längst nicht mehr um den Virus geht, sondern, um die Frage der Unterwerfung und der Normierung. Das Kapital und der Staat haben ihre politische Dringlichkeit, die totale Kontrolle über Körper und Territorium zu erlangen, als gesundheitlichen Notfall getarnt. Und sie haben dies mit wohlüberlegter Offenheit getan, ohne bisher auf größere Schwierigkeiten zu stoßen. Sie tun das schamlos, inmitten der ängstlichen Zustimmung der Mehrheit.

… in denen die Gefahr eines mysteriösen Virus als Begründung für drastische staatliche Maßnahmen genügen musste. Sie musste denen genügen, welche ihre Liebsten die am Sterben lagen nicht nochmal berühren konnten. All jenen, die ihre Arbeit und ihre Existenzgrundlagen verloren. Sie musste letztendlich Allen reichen, als wir uns auf Anordnung zuhause einsperren mussten – allein in den eigenen vier Wänden mit Depression, häuslicher Gewalt, Sorgen und Ängsten. Sie muss als Begründung genügen für die tagtäglichen Kontrollen, die Polizei in den Straßen, der Nachbar der zum Bulle wurde. Sie musste einer Generation genügen, deren Jugend geraubt wurde, da ihnen verboten wurde sich draußen in der frischen Luft zu treffen. Nun muss sie allen Menschen genügen, die täglich zur Arbeit gehen und auf eigene Kosten beweisen, dass sie gesund sind, um zur Arbeit zu gehen – da wir nur noch frei sind, um zu gehorchen, müssen wir nun sogar dafür bezahlen, ausgebeutet zu werden.

… in der – ohne Ironie – einem Virus den Krieg erklärt wurde. Tatsächlich wurden damit alle die sich gegen das staatliche Narrativ stellten zu Feinden. Sie wurden beleidigt, gedemütigt, diffamiert als Abschreckung an den Pranger gestellt. Die Toren sollten sich über sie belustigen, so dass nicht etwa die Lächerlichkeit dieses Systems zu tage kommt. Pandemie mit L oder ohne, der Staat hat mit seinen Entscheidungen eine Krise produziert, um seine eigene Krise zu kaschieren. Seine Diener und Verantwortlichen nutzen die Pandemie, um ihr kollabierendes System umzustrukturieren. Krise wurde längst zur Regierungstechnik im Spätkapitalismus. Die Gefahr für die Herrschaft des Staates und des Kapitals war nie ein Virus, sondern eine Revolte in mitten der Metropolen.

… lang Kriegs-Rhetorik, in denen die Regierenden zusammen mit ihren Spin-Doktoren Panik und Angst säten. Das Ergebnis: eine Gesellschaft, in der sich die Menschen selber überwachen, konditionieren und denunzieren. Die Verordnungen wurde zum Leitfaden und ersetzte die Frage nach einer effektiven Bekämpfung von SARS-CoV-2 und seiner Varianten. Aber nach zwei Jahren geht es längst nicht mehr darum. Sie erzeugten eine Massenpsychose. Sie hetzen das Volk gegeneinander auf (Ungeimpfte vs. Geimpfte), da der Bürgerkrieg im Dienste des Staates und Kapital bleibt – wohin gegen ein sozialer Krieg, welche auf den Klassengegensätze fußt, die Ordnung gefährden würde. Die Narrative der Faschisten an der Spitze der Proteste (von dem sich eigentlich jeder und jede selbst ein Bild machen könnte) soll jeden Protest als faschistisch brandmarken.

… in der sich die Befriedung der Massen zeigte – der Triumph der Sozialdemokratie. Die politische Linke hat in den letzten zwei Jahren genau das gemacht was man von ihr erwartet: sie ist die linke Hand des Kapitals. Also stehen wir, als Aufsässige jeglicher Autorität, alleine auf der Straße mit oder besser, gegen den Teil die sich von der politisch Rechten und Verschleierungsideologien verführen ließen. Die jetzige Situation macht uns fassungslos… Wir finden keine Worte, wollen sie vielleicht nicht mal finden. Am wenigsten wollen wir ein neues gesellschaftliches Subjekt finden, das Mantras im Kanon wiederholt. So wie wir da stehen, blicken wir umher, suchen die Einzigartigkeit die der Standarisierung der Massen die Stirn bietet, den Drang nach Veränderung und Beherztheit für das Unbekannte, die zwanglose Artikulation und die Freude an der Revolte, den Mut für eine neue Welt.